Mit Energie in die Zukunft der Bahn
Die vierte industrielle Revolution und was sie für die Bahnindustrie bedeutet
Hinsichtlich der CO2-Emissionen und des Energieverbrauchs ist die Bahn das nachhaltigste Transportmittel. Um die Schiene jedoch wirklich attraktiv zu machen, müssen wir das wachsende Passagier- und Frachtaufkommen auch ohne ständige Neuinvestitionen in neue Infrastruktur oder Technologien bewältigen.
Die erste industrielle Revolution wurde durch Innovationen bei Wasser und Dampf ermöglicht, während bei der zweiten die Elektrizität eingeführt wurde, um neue Systeme und Ideen zu betreiben. Die dritte industrielle Revolution läutete das digitale Zeitalter ein, in dem die Informationstechnologie und die Elektronik spannende Wege fanden, um zusammenzuarbeiten. Die vierte industrielle Revolution, die sich auf Automatisierung und intelligente Technologien konzentriert, baut auf ihren Vorgängern auf und ist in Bezug auf die Errungenschaften ebenso revolutionär, nicht zuletzt für die Bahn.
Nach seinem Abschluss in Elektrotechnik an der Université Polytechnique de Liège (Belgien) kam Jean Marc 1990 zu Alstom und übernahm verschiedene Aufgaben in den Bereichen Softwaredesign, Inbetriebnahme und Projektmanagement für Schienenfahrzeuge in Belgien und Frankreich. Im Jahr 2002 wechselte er in die Welt der Signaltechnik und ist seitdem Teil des ERTMS-Abenteuers. Nach seiner Zeit als Site Managing Director in Charleroi (Belgien) von 2010 bis 2017 ist Jean-Marc nun in der Alstom-Zentrale in Paris ansässig, wo er die Mainline Signalling Platform leitet, die globale Produktstrategie und ehrgeizige F&E-Pläne gestaltet und internationale Angebote und Projekte unterstützt.
Wenn er nicht gerade Signaltechnik für Netze auf der ganzen Welt liefert, verbringt Jean-Marc gerne Zeit mit seiner Familie und seinen Freunden, fährt Rad und joggt und liest über berühmte politische Persönlichkeiten.
Bahnkapazitäten neu denken - Upgrades bezahlbar machen
Das außergewöhnliche Wachstum der Bahnnachfrage hat viele Systeme an ihre Kapazitätsgrenzen gebracht. Diese Herausforderung kann durch die fortschrittliche digitale Signaltechnik, die durch die neuesten Technologien ermöglicht wird, bewältigt werden. Sie schafft neue Möglichkeiten für steigende Passagierzahlen und Frachtaufkommen.
Wie erreichen wir dies? Indem wir Produkte und Kabel von den Gleisen weg auf die Züge verlagern, verlagern wir unseren Fokus von der Entwicklung von Hardware auf Software und Lösungen, die sich auf die intelligente Nutzung von Daten und Automatisierung konzentrieren. Es geht darum, eine Kommunikation zu etablieren, die zuverlässiger, unmittelbarer und zugänglicher ist. Das i-Tüpfelchen: Wenn weniger streckenseitige Ausrüstung benötigt wird, entfallen die damit verbundenen Kosten für die Wartung.
Intelligentere Wartung und sicherere Systeme
Wenn Bahnsysteme "hardware-agnostischer" werden, wird die Einführung neuer Funktionalitäten einfacher. Da die Systeme leichter aktualisiert werden können, eröffnen sich Möglichkeiten für neue und effizientere Wartungsmethoden.
Die Anwendung fortschrittlicher Analysemethoden auf Betriebsdaten verbessert beispielsweise unser Verständnis, das dann zur Verbesserung des Verkehrsmanagements genutzt werden kann oder aufzeigt, wie ein Betreiber erhebliche Energieeinsparungen im gesamten Netz erzielen kann.
Durch Datenfusion werden Algorithmusfunktionen vom Gleis auf den Zug übertragen. Durch die Verwendung von Satellitennavigation und Trägheitsbewegungen zur genauen und sicheren Messung von Position und Geschwindigkeit sind die Geräte zur Überwachung der Strecke nun in den Zug integriert. Dadurch wird das System einfacher zu warten und vielseitiger einsetzbar.
Die Umstellung auf Software bedeutet auch, dass Updates aus der Ferne eingespielt werden können - so wird sichergestellt, dass ein System nie veraltet und während des gesamten Lebenszyklus eines Zuges gegen digitale Cyber-Angriffe sicher ist.
Die Kraft der Digitalisierung nutzen
Die vierte industrielle Revolution geht Hand in Hand mit der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle für die Bahnindustrie. Durch die Abkehr von der Hardware am Gleis wandelt sich Alstom allmählich von einem Infrastruktur- zu einem digitalen und softwarebasierten Unternehmen.
Darüber hinaus bedeutet die Kollaboration von Technologien, dass mehr und mehr unserer Anwendungen nicht spezifisch für die Eisenbahn sind. Stattdessen betrachten wir eine Reihe von Lösungen für alle Märkte. Wir nehmen neue Ideen und Konzepte auf und passen sie an den Schienenverkehr an, um sicherzustellen, dass sie den höchsten Standards in Bezug auf Effizienz und Sicherheit entsprechen, die auch in anderen Branchen angewendet werden können. Die Zukunft ist schon da, und wir sind entschlossen, ihr einen Schritt voraus zu sein.